Der Anfang

Bevor ich die Akupunkturausbildung begonnen habe, konnte ich mit der Theorie und den Grundlagen hinter der traditionell chinesischen Medizin (TCM) nichts anfangen. Zum einem war sie für mich unendlich blumig und ich hatte das Gefühl, dass das nichts mit echter Medizin zu tun hatte. Ich meine damit: als ausgebildeter Schulmediziner fand ich das Konzept des Qi als Lebensenergie sehr fragwürdig. Es lies sich doch nicht messen oder in Studien beweisen. Also musste es doch Hokuspokus sein. Zum anderen waren da Theorien zur Krankheitsentstehung, die in meinen Augen extrem komplex waren und mich abschreckten: die fünf Elemente, Qi, Yang, Yin, Essenz – Das hörte sich unheimlich abgedreht an und war für mich als westlich ausgebildete Ärztin nicht auf ersten Blick nachvollziehbar. 

Was hat sich geändert?

Während meiner Akupunkturausbildung wurde das Konzept der TCM jedoch dank meiner tollen Dozenten um einiges klarer. Ich verstand die Grundlagen mehr und mehr. Jetzt fing es an, Spaß zu machen. Gut erklärt, war die ganze Krankheitstheorie nur halb so kompliziert. Daher möchte ich mit euch zunächst in die Grundlagen der chinesischen Medizin einsteigen. Mein Ziel ist es, das ganze herunter zu brechen, damit ihr es versteht ohne einen rauchenden Kopf zu bekommen und an passender Stelle praktische Dinge mit einfließen zu lassen.

Wichtig ist mir, dass ihr euch klar macht: die Grundlagen der TCM sind zum Teil tausende Jahre alt. Die Krankheitstheorien wurden seither natürlich weiter entwickelt und verfeinert, aber dennoch sind sie sehr alt. Die Ärzte haben damals einfach beschrieben, was sie mit ihren Sinnen wahrgenommen haben und Vergleiche mit Dingen aus der Natur gezogen.

Manchmal hilft es einfach, wenn ihr euer Wissen einfach in die Ecke schmeißt, euch vorstellt ein kleines Kind zu sein und ganz von vorn anfangen müsst zu lernen. Dadurch könnt ihr völlig neue Eindrücke und Sichtweisen auf das Leben erhalten.

Im kommenden Artikel werden wir mit den Fünf Elementen der TCM beginnen.