Ablauf einer Behandlung mit Akupunktur (Beispiel)

Nachdem ich euch Einiges zur Akupunktur an sich erzählt habe, möchte ich euch heute eine Idee davon geben, wie eine Akupunktursitzung ablaufen kann. Ich möchte aber auch das kann betonen, weil hier auch jeder Akupunkteur seinen eigenen Stil hat. Trotzdem möchte ich euch einen kleinen Einblick geben, wie ich es handhabe. 

Der Erstkontakt

Wenn Therapeut und Patient das erste Mal aufeinander treffen, werden die Weichen für die weitere Behandlung gestellt. Dabei wird der Patient zunächst nach dem Grund für seinen Akupunkturwunsch gefragt. Dann wird der Akupunkteur anhand dieser Informationen eine tiefer gehende Befragung durchführen, um der Ursache der Beschwerden auf den Grund zu gehen. Einige Fragen werden denen der westlichen Medizin ähneln, andere werden ganz anders sein. 

Das Ziel ist es, am Ende sowohl eine Diagnose nach westlicher als auch nach Traditionell Chinesischer Medizin (TCM) zu haben. Anhand dieser Diagnose wird der Akupunkteur dann die Punkte aussuchen, die er oder sie während der Behandlung einsetzt.

Wichtig ist es für mich auch, dass etwaige Fragen oder Sorgen des Patienten besprochen werden. Außerdem gehe ich in auch mögliche Nebenwirkungen der Akupunktur ein. Diese sind zwar wirklich sehr wenige, trotzdem möchte ich darauf hingewiesen haben. 

Zu guter Letzt ist es mir wichtig, dass ich erkläre, wie oft akupunktiert wird und in welchen Abständen. Das variiert etwas. Grundsätzlich könnt ihr euch merken: erst seit kurzem aufgetretene Beschwerden (sogenannte akute Beschwerden) werden in kürzeren Abständen behandelte als solche, die schon lange bestehen. 

Wie läuft eine Akupunktursitzung ab? Wie kann ich mir das vorstellen? Hier wird der Ablauf beispielhaft beschrieben.

Die Akupunktur

Es gibt einige Akupunkteure, die gleich nach dem Erstgespräch die erste Sitzung starten. Andere lassen dem Patienten noch etwas Zeit, um das Besprochene zu verdauen.

Ich finde beide Varianten völlig in Ordnung. Sie haben ihre Vor- und Nachteile. So hat die sofortige Akupunktur den Vorteil, dass ihr als Patienten sofort eine Behandlung habt. Außerdem ist es vielleicht für Leute gut, die viel nachdenken und eventuell kalte Füße bekommen, wenn sie noch einmal nach Hause gehen. Auf der anderen Seite möchte der eine oder andere dann doch die Bedenkzeit haben und sich seelisch-moralisch auf seine Akupunktursitzung vorbereiten. Wenn ihr eine der beiden Varianten bevorzugt, besprecht das mit eurem Akupunkteur. 

Zumeist wird die Akupunktur im Liegen durchgeführt. Je nachdem, wo genadelt wird, liegt ihr auf dem Bauch, auf der Seite oder dem Rücken. Euer Akupunkteur such dann die Akupunkturpunkte auf, die er nadeln möchte und setzt dann dort die Nadeln. Meistens werden die Nadeln zwischen 20 und 40 Minuten belassen und danach entfernt. Die Nadeln können bei euch verschiedene Empfindungen auslösen. Es wird von dumpf drückend, stechend, kribbelnd über juckend einiges beschrieben (und das ist nur eine Auswahl). Alle diese Empfindungen werden unter einem Begriff zusammen gefasst: DeQi oder auch DaQi. Diese Empfindungen sind während der Akupunktur gewünscht. Sie sollen einen Hinweis darauf geben, dass der Körper auf den Nadelreiz reagiert.

Zusätzlich zur Nadel

Zusätzlich zur Nadelung können verschiedene Dinge hinzugefügt werden. Um euch warm zu halten, kann euer Therapeut zum Beispiel eine Wärmelampe über euch stellen oder ein Wärmekissen unter euch legen. 

Nicht selten wird auch Moxa angewandt. Wie ich bereits in dem Artikel „Was ist Akupunktur“ geschrieben habe, handelt es sich hierbei um getrocknetes Beifußkraut. Es kann zum Beispiel als Zigarre, Aufsatz auf eine Nadel oder als Kästchen über dem Akupunkturpunkt gehalten werden. Dabei strahlt es eine angenehme Wärme aus.

Während die Nadeln im Körper liegen, dürft ihr euch entspannen. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es einen großen Unterschied macht, wenn ihr bewusst die Nadeln fühlt. Was ich damit meine? Spürt bewusst, wie euch die einzelnen Nadeln fühlen lassen. Ihr entspannt dann einfacher mit der Nadel und sie kann besser ihre Wirkung entfalten.

Das Ende der Sitzung

Zum Schluss werden die Nadeln entfernt. Es kommt auf die Struktur der Praxis an, ob das euer Therapeut selbst oder jemand anders macht. Wichtig ist, das alle Nadeln entfernt werden.

Nach dem Entfernen der Nadeln solltet ihr kurz ausruhen und euch dann langsam aufsetzen, um zu sehen, wie euer Körper auf die Therapie reagiert hat. Vielen Leuten geht es hervorragend nach einer Akupunktursitzung. Dennoch gibt es auch hin und wieder welche, die danach Kreislaufprobleme haben. Aus diesem Grund wird auch vom Autofahren kurz nach eine Akupunktursitzung abgeraten.

Wenn ihr euch unwohl fühlt oder irgend etwas nicht stimmt, besprecht das bitte mit eurem Therapeuten. So lang ihr noch in seiner oder ihrer Reichweite seit, kann euch schneller geholfen werden.

Ebenso ist es auch wichtig, Veränderungen oder neue Dinge, die zwischen den Akupunktursitzungen auftreten, anzusprechen. Egal ob sie für euch positiv oder negativ sind. Wir Akupunkteure freuen uns immer, wenn wir mehr über die Reaktion unserer Patienten auf die Akupunktur erfahren. So können wir schauen, ob wie auf dem richtigen Weg sind und gegebenenfalls auch das Behandlungsschema anpassen.

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