Die Leber gehört für mich sowohl zu den spannendsten als auch den unübersichtlichsten Organen in der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM). Wieso denn unübersichtlich? Die Leber hat halt in vielen Körperfunktionen ihre Hände mit im Spiel: sie gehört zum Element Holz und ist damit eng verbunden mit der Bewegung im Körper. Sie ist zum einem für die freie und gleichmäßige Bewegung des Qi, des Blutes und der Emotionen zuständig. Die Leber plant die Abläufe im Körper und wird daher gern mit einem General verglichen.
Gleichzeitig wird sie schnell gestört, wenn ihre Planung und die freie Bewegung nicht funktionieren. Vor allem angestaute Emotionen bringen die Leber schnell aus dem Gleichgewicht. Und ist die Leber einmal außer Rand und Band, zieht sie gern andere Organe in Mitleidenschaft – besonders gern Magen und Milz.
Kannst du dich erinnern, als du dich vielleicht einmal sehr geärgert hast und du danach nichts essen wolltest oder auch nichts richtig herunter bekommen hast? Genau das ist ein Ausdruckt von einer Leber, deren Ärger sich dann auf Magen und Milz ausbreitet.
Wut
Zorn oder Wut sind die Emotion der Leber. Besonders unterdrückter Zorn, knabbert Stück für Stück an der Leber. Auf Dauer kann dies zu verschieden Reaktionen führen. Beim einem explodiert irgendwann die aufgestaute Wut oder er bekommt einen Wutanfall. Andere tragen das weiter vor sich her und der Körper reagiert mit z.B. Migräne.
Wind
Auch ist die Leber empfindlich gegenüber Wind, besonders gegenüber Ostwind. Wenn jemand zum Beispiel Beschwerden hat, die sich durch Wind verschlechtern, ist das ein Hinweis für einer Leber-Störung.
Sauer
Der Geschmack der Leber ist sauer. Zum einem ist saurer Geschmack oder saures Aufstoßen ein Hinweis für eine Störung im Bereich der Leber. Zum anderen kann sauerer Geschmack die Leber unterstützen. Hingegen kann zu viel saure Nahrung auch die Leber verletzen.
Blut-Speicherung und Sehnen
Eine sehr wichtige Aufgabe der Leber ist die Speicherung des Blutes. So wird das Blut in Ruhephasen in der Leber gespeichert und bei Aktivität an die Muskeln und Sehnen verteilt. Die Leber nährt nicht nur die Sehnen sonder auch die Nägel, weshalb eine Auffälligkeiten im Bereich der Nägel auf eine Störung der Leber hindeuten können.
Augen und die Farbe Grün
Die Leber öffnet sich in die Augen, sie ist besonders für die Sehkraft und die Befeuchtung der Augen zuständig. Auch kontrolliert die Leber die Tränen. Die Farbe grün gehört ebenfalls zur Leber. So kann ein leicht grünlicher Teint auf eine Störung der Leber aus Sicht der TCM hindeuten. Genauso werden die Sehnen von der Leber regiert. So können steife Gelenke ein Hinweis für Probleme der Leber aus Sicht der TCM sein.
Hun
Die Wanderseele (Hun) gehört auch zur Leber. Hun ist der Teil der Seele, der nach dem Tod weiterzieht und nicht stirbt. Sie ist für die Kreativität, Lebensziele und Sinn des Lebens zuständig.
Aufsteigendes Leber-Yang
Ein Beispiel für eine Störung der Leber ist Migräne. Sie wird durch ein aufsteigendes Leber-Yang hervor gerufen. Nicht selten sind die Symptome mit unterdrückten Emotionen, besonders unterdrückter Wut, verbunden. Migräne tritt häufig plötzlich und stark auf – vergleichbar mit einem Sturm (Wind) dem klimatischen Faktor des Elements Holz. Hier ist es das Ziel, das Yang zu beruhigen. Das heißt, dass besonders die Reduktion von Stress, ausreichende Ruhezeiten und das freie, gleichmäßige Fließen-Lassen der Emotionen im Vordergrund steht. Ich weiß, das klingt auf den ersten Blick nun so einfach daher gesagt, aber mir ist bewusst, dass die Umsetzung nicht so mit einem Fingerschnips klappt. Ich denke aber, dass es wichtig ist, dass jeder Mensch mit Migräne wissen sollte, dass sie oder er ihre/seine Beschwerden auch selbst in der Hand hat und diese beeinfluss kann.
Super 🙌 mehr davon 🙏
Dankeschön, das freut mich sehr. Welche Themen interessieren dich denn noch?