Um diesen Artikel wollte ich mich ehrlich gesagt drücken. Qi ist ein zentraler Begriff in der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) und natürlich essentiell, aber er ist gleichzeitig sehr umfassend. Erschwerend kommt hinzu, dass es im Deutschen keine adäquate Übersetzung für ihn gibt. Nichts desto trotz, werden wir uns an dieses Thema wagen:
Was ist Qi?
Das Schriftzeichen für Qi 氣 im Chinesischen setzt sich aus zwei Teilen zusammen: der eine bedeutet „Reis“ , der andere „Dampf“. Das kann so verstanden werden, dass Qi sowohl feinstofflich (wie der Dampf) als auch fest (wie der Reis) sein kann.
Qi wird häufig mit „Energie“ oder „Lebensenergie“ übersetzt. Damit sind auch schon viele Eigenschaften des Qi abgedeckt: es wird zum Leben benötigt und liefert Energie. Qi dient unter anderem zur Abwehr, zur Umwandlung, zum Transport von Blut, Flüssigkeiten und Nahrung.
Qi ist allgegenwärtig in Lebewesen und in der Natur. Wir müssen Qi aus der Luft und aus der Nahrung aufnehmen, um Leben zu können.
„Qi ist die Basis aller Erscheinungen im Universum und sorgt für die Kontinuität zwischen groben, materiellen Formen und verdünnten, immateriellen Energien.“ (Giovanni Marciocia „Grundlagen der chinesischen Medizin“)
Wichtig für einen gesunden Körper ist, dass das Qi frei fließen kann. Wenn es irgendwo stagniert (es sozusagen einen Stau gibt), sich in die falsche Richtung bewegt (auch als gegenläufiges Qi bezeichnet) oder zu schwach ist, entstehen Krankheiten.
Wie komme ich nun zu meinem Qi?
Das erste Qi hast du schon vor deiner Geburt bei deiner Zeugung von deinen Eltern bekommen. Es wird auch als „Ursprungs-Qi“ bezeichnet. Das ist das Qi, das jeder von uns mitbringt.
Natürlich reicht das Ursprungs-Qi nicht ewig und muss immer wieder aufgefüllt werden. Daher müssen wir das weiteres Qi im Laufe unseres Lebens bilden. Dazu sind die Organe Lunge sowie Milz/Magen ungeheuer wichtig.
Bevor wir weiter die Aufgaben der Organe aus Sicht der TCM besprechen, möchte ich einen wichtigen Hinweis geben: einige Funktionen der Organe aus Sicht der TCM haben wenig bis nichts mit der Funktion der Organe aus Sicht der westlichen Medizin zu tun! Bitte beachtet das! Ich werde zur Funktion der jeweiligen Organe noch Artikel verfassen.
Die Lunge nimmt aus der Luft das Atem-Qi auf. Der Magen fermentiert und verdaut die Nahrung und schickt die Nahrungsessenz zur Milz. Diese extrahiert das Qi aus der Nahrung und schickt es zur Lunge. Dort wird aus dem Atem- und dem Nahrungs-Qi (guqi) das sogenannte Sammel-Qi (zongqi) gebildet. Mit Hilfe des Ursprungs-Qis (yuanqi) wird das Sammel-Qi verfeinert und in das „Wahre-Qi“ (zhenqi) umgewandelt. Dieses ist das Qi, das durch den Körper zirkuliert und diesen nährt.

Aufgaben des Qi
Das Qi hat im Körper verschiedene Aufgaben. So wärmt es den Körper und ist auch für die Abwehr zuständig. Es bewegt im Körper z.B. Blut oder Körperflüssigkeiten und wandelt um. Gleichzeitig nährt es und erhält.
Aufgrund der vielfältigen Aufgaben des Qis im Körper, kann es zu Krankheiten kommen, wenn das Qi nicht frei fließen kann oder geschwächt ist. So kann eine Schwäche des Qis zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen (in diesem Fall besonders bei einer Schwäche des Lungen-Qi) oder auch zu einem vermehrten Kältegefühl. Generell sind Müdigkeit, Antriebslosigkeit, allgemeine Schwäche oder auch Kurzatmigkeit Hinweise für ein geschwächtes Qi.
Wenn das Qi sich nicht mehr frei bewegen kann, können Schmerzen entstehen.
Fließt das Qi sogar in die falsche Richtung kann es beispielsweise zu Übelkeit und Erbrechen kommen.
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