Die Milz in der TCM – Der Verwalter des Kornspeichers

Die Milz, die in der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) dem Element Erde zugeordnet ist, hat die Aufgabe den Körper zu nähren und das Nahrungs-Qi an ihre Bestimmungsorte zu verteilen – wie der Verwalter des Kornspeicher, der bestimmt wo das Korn hin verteilt wird. Für diese Aufgabe arbeitet sie eng mit dem Magen zusammen. Magen und Milz sind das Organpaar des Elements Erde. Die beiden haben die engste Verbindung unter den Organpaare. Der Magen zerkleinert, trennt die Nahrung und nimmt Nahrungsbestandteile sowie Flüssigkeiten auf. Diese werden dann zur Milz geschickt und sie verarbeitet sie weiter.

Daher hat die Milz eine ganz elementare Rolle für die Versorgung des Körpers und aller Organe. Sie liefert die Grundlage für das Nach-Himmels-Qi und das Blut. Ist sie geschwächt, werden auf Dauer auch alle anderen Organe in Mitleidenschaft gezogen.

Zur MIlz gehören die Lippen, das Grübeln, der Speichel und der Intellekt Yi. Sie liebt die Süße und ist empfindlich gegenüber Feuchtigkeit.

Süß und die Lippen

Die Milz liebt den Geschmack süß. Damit ist sie unheimlich glücklich. Kennt ihr den Heißhunger auf Süßes? Fragt mal eure Milz, ob sie etwas damit zu tun hat! Nun wird es aber schnell gefährlich, da auch zu viel Süßes (besonders unsere geliebten Süßigkeiten) die Milz schwächt. Besser ist da Fruchtsüße, aber auch hier empfehle ich (wie mit allem) die Mäßigung. Zu viel von jeglicher guten Sache kann schädlich sein. 

Der Zustand der Milz kann gut in den Lippen gesehen werden. Hier beginnt ja schon unser Verdauungsvorgang und genau das ist der äußere Spiegel der Milz. 

Feuchtigkeit

Die Milz ist ganz empfindlich, was Feuchtigkeit angeht. Das ist ihre größte Schwäche. Durch Feuchtigkeit und Schleim wird sie schnell geschwächt. 

Übergewicht

Ein „Problem“, was einige beschäftigt, ist Übergewicht. Hier ist in der TCM häufig eine Störung oder Schwäche der Milz zu finden. Wie ich bereits im Artikel zum Element Erde geschrieben habe, wird Übergewicht in der TCM als eine Ansammlung von zu viel Feuchtigkeit verstanden. Die Milz hat unter anderem die Aufgabe, Feuchtigkeit umzuwandeln. Wenn sie in Ihrer Funktion gestört ist, kann es zu Übergewicht kommen.

Anheben

Die Milz hat eine anhebende Wirkung. Das heißt, dass sie in einem gesunden Zustand die Organe an ihren Platz hält und davon abhält nach unten zu rutschen. Und sie hält auch das Blut in seinen Gefäßen. Jetzt werden bestimmt einige Frauen sofort hellhörig werden: Ja, der Prolaps (also das Heruntersinken) von Scheide oder Blase ist ein Zeichen für eine Milz-Schwäche; ebenso Besenreißer oder Krampfadern (Varizen).

Kennt ihr es auch, dass ihr leicht blaue Flecke bekommt ohne euch erinnern zu können, dass ihr euch gestoßen habt? Auch das ist ein Zeichen für eine Milz-Schwäche.

Intellekt

Der Intellekt (yi) gehört ebenfalls zur Milz. Hier geht es darum, konzentriert zu arbeiten oder zu lernen. Ihr könnt euch bestimmt an Tage erinnern, an denen ihr ein reichhaltiges Mittagessen hattet und danach am Arbeitsplatz gar nichts mehr lief. Aus Sicht der TCM lag das daran, dass eure Milz gerade mit dem Verdauen beschäftigt war und daher keine Energie mehr für das Denken zur Verfügung stand. 

Ein weiteres Beispiel ist die berühmte Schwangerschaftsdemenz: Die Milz ist während der Schwangerschaft stark gefordert. Sie muss nicht nur zusätzlich den heranwachsenden Menschen im Bauch nähren, sie muss die immer schwerer werdende Gebärmutter auch noch an Ort und Stelle halten. Das ist ein echter Kraftakt für die Milz. Daher kann es sein, dass yi an der ein oder anderen Stelle anfängt zu schwächeln. Ich kann da aus guter Erfahrung sprechen. Besonders meine sonst sehr guten autofahrerischen Fähigkeiten haben gegen Ende der Schwangerschaft sehr gelitten!

Die Milz-Qi-Schwäche

Das ist eine der häufigsten Diagnosen in der TCM.Typische Symptome sind eine Antriebslosigkeit, Übergewicht, breiige Stühle, eine breite Zunge (manchmal sogar mit Zahnabdrücken an den Seiten), Wasser in den Beinen, Organabsenkungen oder Neigung zu Varizen. 

Warum ist denn die Milz-Qi-Schwäche so häufig? Das liegt zum einen an unseren Ernährungsgewohnheiten. Heutzutage muss das Essen schnell in den Alltag Integriert werden können. Dabei wird es häufig roh gegessen oder nur schnell in der Mikrowelle erwärmt. Während des Essens wird dann noch über stressige Dinge gesprochen oder es gleich am Arbeitsplatz zu sich genommen. 

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