Die Psyche in der TCM – Was macht sie besonders?

In unserer westlichen Medizin werden gewöhnlich der Körper und die Psyche getrennt betrachtet. Dem gegenüber steht die Ansicht der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM), die beide stets als Einheit betrachtet, die sich gegenseitig beeinflussen.

Wie ihr bereits in den Artikeln über die Fünf Elemente lesen konntet, werden jedem Element nicht nur mindestens ein Organpaar sondern auch eine Emotion zugeordnet. Diese Emotion hat die Eigenschaft, die zugehörigen Organe zu schwächen, wenn sie ausgeprägt ist. 

Wie das gemeint ist, möchte ich euch gern an einem Beispiel verdeutlichen: Wir nehmen das Element Erde. Die Milz und der Magen sind die zugehörigen Organe. Die Emotion ist das Grübeln: Übermäßiges Grübeln kann schnell die Milz schwächen.

Ähnlich läuft es bei den anderen Organen. Ihr seht: die einzelnen Emotionen können unseren Körper Probleme bereiten, wenn sie zu sehr stark ausgeprägt sind oder über einen langen Zeitraum gefühlt werden.

Die fünf Aspekte

Die Psyche des Menschen besteht in der TCM aus fünf verschiedene Anteilen: den Geist (Shen), die Körperseele (Po), die Wanderseele (Hun), der Intellekt (yi) und der Willenskraft (zhi). 

Ich möchte euch einen kurzen Überblick über sie geben.

Die Psyche besteht in laut TCM aus 5 Teilen: Shen (Geist), Po (Körperseele), Hun (Wanderseele), Zhi (Willenskraft) und Yi (Intellekt).
Shen

Der Geist (Shen) hat die engste Beziehung zum Herzen. Daher wird das Herz als „Residenz des Geistes“ bezeichnet. Shen hat verschiedenen Funktionen wie: das Bewusstsein, Denken und  Gedächtnis, den Schlaf, die Intelligenz, die Emotionen, Sinne und Ideen (angepasst nach „Grundlagen der Chinesischen Medizin“).

Ähnlich wie die Essenz, erhalten wir bei Geburt unseren Geist aus der Verbindung unserer Eltern. Shen drückt sich mit Hilfe seiner oben genannten Funktionen aus: Wenn der Geist gesund ist, dann haben wir zum Beispiel einen wachen Blick, können klar Denken und haben ein waches Bewusstsein. 

Ist der Geist hingegen geschwächt, kann das Bewusstsein getrübt, das Gedächtnis schlecht und der Schlaf schlecht sein. Wenn uns in der westlichen Medizin ein Patient diese Symptome berichtet, werden wir hellhörig, da dies alles Beschwerden einer Depression sein können. In der chinesischen Medizin werden viele psychische Symptome als Ungleichgewicht des Herzens und des Geist (Shen) angesehen. Ziel einer Behandlung dieser Beschwerden kann es sein, das Herz zu stärken und den Geist zu beruhigen.

Viele Menschen leiden in unserer Gesellschaft unter Schlafstörungen unterschiedlicher Ursachen. Hier spielt aus Sicht der TCM Shen eine sehr dominierende Rolle. Eine genauere Beschreibung werde ich euch in einem späteren Artikel liefern.

Hun

Die Wanderseele (Hun) trifft am ehesten das, was wir in unserer Kultur als Seele verstehen. Sie verlässt nach dem Tod den Körper. Außerdem ist sie der Leber zugeordnet und ist vor allem für Lebensziele, Kreativität, Pläne und Projekte zuständig.

Po

Die Körperseele (Po) ist der Teil der Seele, der mit dem menschlichen Körper stirbt. Sie ist der Lunge zugeordnet und hat die Aufgabe, die Empfindungen, das Schmecken, Hören, Riechen, und Sehen wahr zu nehmen.

Besonders die Körperseele wird durch Emotionen wie Traurigkeit oder Kummer in Mitleidenschaft gezogen. Habt ihr schon eimal gemerkt, dass ihr flacher atmet und sich euer Brustkorb zusammenzieht, wenn ihr traurig seit? Genau dadurch wird die Körperseele in der Lunge immer mehr eingeengt. Passiert das über einen längeren Zeitraum, kann die Körperseele verletzt werden.

Yi

Der Intellekt (Yi) hat die Aufgabe der Konzentration, des Denkens und des Gedächtnisses. Er ist mit der Milz verbunden. Übermäßiges Lernen und Konzentration kann daher auf Dauer die Milz schädigen.

Zhi

Die Willenskraft (zhi) ist mit der Niere verbunden und steht für Standfestigkeit und Entschlossenheit, aber auch den Antrieb etwas zu tun. 

Das war nur ein kurzer Überblick über die Psyche aus Sicht der Traditionell Chinesischen Medizin. Im Detail kann ich darüber sehr viele Artikel schreiben und plane auch in späteren Artikeln euer Wissen zu erweitern.

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