Yin und Yang – Was steckt hinter diesem Symbol?

Wer kennt das Symbol von Yin und Yang nicht? Es steht für viele Leute als das bekannteste Zeichen der chinesischen Kultur. Doch was steckt dahinter?

Als erstes möchte ich euch bitten, euch das Symbol einmal genauer anzusehen und es für euch zu beschreiben.

Yin und Yang - ein ganz elementarer Bestandteil der TCM

Ihr seht einen Kreis, der in zwei gleich große Flächen geteilt ist: eine schwarz, eine weiß. Es ist jedoch kein gerader Strich gezogen, sonder eine geschwungene Linie. Es scheint fast so, als würden die beiden Seiten fließend ineinander übergehen. Wenn man den einen Teil (egal ob schwarz oder weiß) wegnimmt, dann kommt das Gefühl auf, dass etwas fehlt. Da fällt noch etwas auf: im Schwarzen ist ein bisschen weiß und im Weißen ist ein bisschen Schwarz.

Der schwarze Teil des Kreises steht für Yin. Yin hat viele Eigenschaften: es steht für die Nacht, die Kälte, das Materielle, das Weibliche, das Sinnliche, das Leise, die Ruhe und den Mond.

Der weiße Teil hingegen ist Yang. Yang verkörpert den Tag, die Wärme, das Feinstoffliche, das Männliche, das Laute, das Aktive und die Sonne.

Ihr seht auch den Kreis des Yin und Yang. Sie befinden sich in einem fließenden Übergang. So wechseln sich Tag (Yang) und Nacht (Yin) regelmäßig ab.

Yin und Yang im Gleichgewicht

Beide sind Polaritäten. Wir benötigen sie beide, am besten im Gleichgewicht. Wie ich das meine? Stellt euch einmal vor, es wäre nur heiß (also nur Yang). Das wäre weder für uns noch für unsere Erde gesund. Genauso wenig wäre es aber nicht schön, wenn es immer nur kalt wäre. Keiner der beiden Zustände wäre gut für uns Menschen, die Tiere oder Pflanzen.

Ein typisches Überwiegen des Yang ist auch der Alltag, den die meisten von uns leben: auf der Arbeit immer volle Leistung bringen, hier optimieren, da optimieren, zu Hause dann noch das Hobby, das Haus optimieren usw… Alles ohne Pause und Erholung – schließlich muss man ja optimal funktionieren. Da fange ich schon beim Schreiben an unruhig zu werden! Diese überspitzte Beispiel trägt viel zu viel Yang in sich. Wir benötigen auch Phasen der Ruhe, in denen unser Körper und Geist sich regenerieren können. Sonst brennen wir aus und werden krank. Anders ausgedrückt: Wir brauchen auch Yin in unserem Yang-lastigen Alltag.

Das ist genau das, was Yin und Yang ausdrücken: wir brauchen beide Seiten der Medaille, um im Gleichgewicht zu sein. Wird eines der beiden übermäßig dominant, ist unsere Gesundheit gefährdet. 

Wofür stehen eigentlich die kleinen Kreise?

Als ich das Symbol von Yin und Yang das erste Mal betrachtete, wunderte ich mich über diese kleinen Kreise. Hatte da jemand einfach keine Lust gehabt, das Bild zu Ende zu malen oder war da die Farbe verkleckert worden? (Ihr könnt euch vorstellen, wie alt ich war) Aber nein, diese Kreise sind bewusst an der jeweiligen Stelle. Sie wollen zeigen, dass Yin immer ein bisschen Yang enthält und umgedreht. Es gibt nicht die eine ultimative Dunkelheit. Da ist immer ein bisschen Licht. Genauso wird auch am heißesten und hellsten Tag ein Schatten zu finden sein.

Welche Rolle spielen Yin und Yang in der Medizin?

Yin und Yang spielen natürlich in der Traditionell Chinesischen Medizin eine zentrale Rolle. Yang bedeutet beispielsweise oben (z.B. Kopf), außen und Abwehr. Während das Yin unter anderem für unten (z.B. den Bauch), innen und das Nähren steht.

Die Organe werden auch Yin und Yang zugeordnet. Wie ihr schon in den Artikeln über die Fünf Elemente gesehen habt, ist jedem Element (Metall, Wasser, Holz, Feuer und Erde) mindestens ein Organpaar zugeordnet. Diese Pärchen sind jeweils Yin und Yang.

Die Organe werden in der TCM in Yin und Yang aufgeteilt. Jedem Element wird ein Yin und ein Yang-Organ zugeordnet.

Krankheiten werden unter anderem als ein Ungleichgewicht von Yin und Yang gesehen. Dabei kann von jedem der Beiden ein zu viel und/oder ein zu wenig da sein. Dies kann der TCM-Arzt oder -Heilpraktiker an verschiedenen Symptomen festmachen.

Typische Symptome, die darauf hin deuten können, dass Yang überwiegt: plötzliche Erkrankung, starke Beschwerden, Rötung, dunkler Urin, Hitze, Verstopfungen.

Typische Symptome, die darauf hin deuten können, dass Yin überwiegt: chronische Erkrankung, leichte bis mittelstarke Beschwerden, Blässe, Kältegefühl, blasser Urin, breiiger Stuhl.

Das Ziel einer jeden Behandlung nach Traditionell Chinesischer Medizin (TCM) ist es immer Yin und Yang in das Gleichgewicht zu bringen. 

Bitte nehmt nicht anhand dieser wenigen Beispiele eine Selbstdiagnose vor! Diese Symptome sind lediglich Beispiele und weit von der Vollständigkeit entfernt. 

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